Kartenumsatz

Kartengeschäft in Deutschland: Überdurchschnittliches Wachstum

14. Dezember 2018

Kartengeschäft in Deutschland: Überdurchschnittliches Wachstum

Der Umsatz mit Zahlungskarten nahm 2017 in Deutschland um 6,8 Prozent auf 350,3 Milliarden Euro zu. Damit war das Wachstum stärker als in den vorangegangen vier Jahren. Das Zahlungskartengeschäft verzeichnet seit Jahrzehnten ein kontinuierliches Wachstum. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate betrug in den vergangenen fünf Jahren 5,2 Prozent. Berücksichtigt sind alle Kartenumsätze, die in Deutschland von in und ausländischen Karteninhabern in sämtlichen Branchen (nicht nur Einzelhandel) am physischen POS und im E-Commerce getätigt wurden.

Von den rund 350 Milliarden Euro entfielen 168,5 Milliarden Euro (48,1%) auf die girocard sowie auf die beiden Debit-Marken Maestro und V Pay. Der Umsatz der ec-Lastschriftverfahren wird auf 78,3 Milliarden Euro beziffert (22,4%), sodass Debitkarten insgesamt auf einen Umsatzanteil von 70,5 Prozent kommen. Mit Kreditkarten wurde ein Umsatz von gut 88 Milliarden Euro (25,2%) abgewickelt und mit Kundenkarten von Handels-und Mineralölunternehmen gut 15 Milliarden Euro (4,3%). Die Wachstumstreiber waren 2017 die Kreditkarten mit einem Plus von 9,3 Prozent, während die Debitkarten um 6,2 Prozent zulegten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Unternehmensberatung PaySys Consultancy in ihrer jährlich herausgegebenen Kartenmarktstatistik Deutschland.

Eine wichtige Ursache für das Wachstum im Bereich der Kreditkarten sieht PaySys weiterhin in der seit 2015 geltenden europäischen Interchange-Verordnung, wodurch insbesondere die Interbankenentgelte für Kreditkarten und damit die Entgelte für die Händler für diese Kartenart erheblich reduziert wurden. Als Folge akzeptieren zum Beispiel große Discounter und Baumärkte neben der Debitkarte auch Kreditkarten. Die zunehmende Kreditkartennutzung bei geringeren Einkaufsbeträgen spiegelt sich auch in der Senkung des Durchschnittsbetrages einer Kreditkartenzahlung wieder. Vor fünf Jahren lag er noch bei fast 100 Euro, heute noch bei knapp 86 Euro.

Im Debitkartenbereich sind die PINbasierten girocard-Transaktionen der wichtigste Wachstumstreiber (+11,6 Mrd. Euro). Das konkurrierende unterschriftsbasierte ELV verzeichnet 2017 zwar weiterhin eine Zunahme (+2,5 Mrd. Euro), wird aber zunehmend durch die girocard mit PIN substituiert. Die Zunahme von ELV erfolgte mit einer Wachstumsrate von fast 20 Prozent insbesondere im Tankstellenbereich. Bedingt durch die vom Kartellamt verordnete Abschaffung des einheitlichen Händlerentgelts sind die seit November 2014 bilateral ausgehandelten Entgelte für die girocard kontinuierlich gesunken.


Quelle: Source Nr. 12, 14.12.2018